Die ungestüme Übernahme

Ein Unternehmer, für den ich gearbeitet hatte, wandte sich an mich, weil er einem befreundeten Unternehmer, der sich mit seinem Kompagnon überworfen hatte, helfen wollte. Er versuchte zu vermitteln, während der betreffende Kompagnon seinen Kameraden aus dem eigenen Unternehmen rauswerfen wollte. Er bot sogar an, das Unternehmen zu kaufen. Hässliche Briefe wurden von einem Anwalt der Gegenpartei geschrieben, die offensichtlich dachte, den Verkauf von Geschäftsanteilen mit Drohungen und Vorwürfen erzwingen zu können.

Nach Gesprächen mit der Belegschaft und der Bank konnte der Spieß umgedreht werden. Es wurde ein Ankaufsvorschlag vorgelegt, wobei auf die Haftbarkeiten hingewiesen wurde, denen sich der ungestüme Kompagnon selbst ausgesetzt habe. Weil

auch das Personal ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen wollte und eine Rückzahlung der Schulden an die Bank gefährdet werden würde, wenn man sich nach wie vor streiten würde, hat dieser einen Rückzieher gemacht und selbst den Hut genommen. Dabei wurde allerdings vereinbart, dass eine Privatforderung des betreffenden Mannes unverzüglich beglichen werden solle und dass die Aufkaufsumme in Fristen gezahlt werden würde. Weil ich in engem Kontakt zu meinem Mandanten stand, konnte ich am Tag, an dem dieser den Deal erreichte, den Feststellungsvertrag zu Ende schreiben und ihm per E-Mail zugehen lassen, so dass dieser noch am selben Abend unterzeichnet werden konnte. Das was allerdings ein ziemliches Puzzle, weil daran etwa fünf verschiedene Gesellschaften mitsamt allerhand Tochterunternehmen und indirekten Gesellschaftern beteiligt waren.

Das Unternehmen läuft mittlerweile wieder und beide Kompagnons konnten das Elend hinter sich lassen.