Verdient ein Doping-Rennfahrer mehr?

Am 25. Juli 2007 stand Rabo-Rennfahrer Michael Rasmussen im Begriff, die Tour de France zu gewinnen. Aber… dann wurde bekannt, dass er über einen neulich genutzten Trainingsstandort gelogen hatte. Hat er Dopingkontrollen vermeiden wollen? Die Rabobank-Mannschaft kündigte ihm mit sofortiger Wirkung und er wurde aus der Tour zurückgezogen. Kein Toursieg und keinen Job mehr.

Eine fristlose Kündigung ist die schwerste Sanktion für einen Arbeitnehmer, der sich ungebührlich benimmt. Daher ist ein solcher Vorgang gesetzlich ganz genau geregelt. Ein Arbeitgeber darf nicht zögern und soll sofort den genauen Grund für die fristlose Kündigung melden.

Rasmussen hat seine fristlose Kündigung vor Gericht angefochten. Es sei zu lange mit der Kündigung gewartet worden. Das Amtsgericht war der Ansicht, die Rabobank hätte viel früher wissen können, dass Rasmussen gelogen hatte und gewährte ihm eine Kündigungsvergütung in Höhe von € 715.000,00!

Rasmussen trug vor, die Rabobank wäre bereits früher informiert und hat Berufung eingelegt. Er forderte nicht weniger als 5,8 Millionen Euro. Es wurde niemals ein Beweis für einen Dopinggebrauch durch Rasmussen gefunden, aber dass er gegen die Antidopingvorschriften verstoßen hat, steht fest. Und die Frage bleibt nach wie vor: wozu lügen, wenn man nichts zu verbergen hat? Hat die Rabobank womöglich einem gedopten Rennfahrer gut siebenhunderttausend Euro als Kündigungsvergütung zahlen müssen?

Viele fristlose Kündigungen werden juristisch zerpflückt, weil vorher zu schlecht recherchiert worden ist. Daher empfiehlt es sich, sich immer zuerst mit einem Rechtsanwalt darüber auszutauschen. Es ist auch wichtig für einen Arbeitgeber, ungebührliches Verhalten erst aktiv zu untersuchen, bevor eine fristlose Kündigung erfolgt.

Eventuell kann ein Arbeitnehmer vorübergehend beurlaubt werden. Erfolgt dies auf die richtige Weise, so liegt rechtlich kein Zögern vor und wird die Kündigung leichter weiterhin gelten können. Hier gilt: Recht haben ist eine Sache, Recht bekommen eine andere.