Kleine Nachricht, große Folge

Reservetorwart Khalid Sinouh von Fußballclub PSV twittert offen und ungeschminkt.

Reservetorwart Khalid Sinouh von Fußballclub PSV twittert offen und ungeschminkt. Alle Welt konnte seine Twitternachricht vom 11. September 2011 lesen: “Na Leute, werden wir uns jetzt wieder auf das Jetzt konzentrieren, diese 9/11 Propaganda hängt mir bis zum Hals heraus!!! Pffff.” Dies brachte ihm viel Kritik aus In- und Ausland ein. Namentlich sehr böse Kritik.

Sein Arbeitgeber PSV, dem er seine Bekanntheit zu verdanken hat, sah sich gezwungen, sich in aller Öffentlichkeit von seinem Arbeitnehmer zu distanzieren. Über eine Pressenachricht ließ der berühmte Fußballklub verlauten, ihn dafür zur Rechenschaft ziehen zu wollen.

Es geschieht immer häufiger, dass ein Arbeitnehmer und ein Arbeitgeber wegen einer Nachricht auf Facebook oder Twitter in Probleme zu geraten drohen. Neulich hat der Bezirkschef der Polizei im Raum Südost-Twente seinen Arbeitgeber in Verlegenheit gebracht, indem er seine Meinung zum Tod zweier junger Leute herausposaunte, die man zu Unrecht mit häuslicher Gewalt in Verbindung brachte. In der Stadt Alphen musste ein Stadtratsmitglied der Gemeinderatsfraktion Trots op Nederland das Feld räumen, als er über Twitter eine Meinung verkündete, die seiner Chefin Rita Verdonk nicht gefiel. Ein ICT-Experte, der sich über Twitter sarkastisch über die Gehaltsverhandlungen mit seinem neuen Arbeitgeber Cisco äußerte, konnte seinen neuen Job doch noch in den Schornstein schreiben.

PSV und viele andere Arbeitgeber haben sich deutlich noch keine Gedanken über die Möglichkeit gemacht, dass sich angesichts der Nutzung der Sozialmedien im gegenseitigen Einvernehmen Vereinbarungen mit ihren Mitarbeitern treffen lassen. Nicht um persönliche Meinungsäußerungen zu verbieten. Wohl um zu vermeiden, dass beide Parteien durch unüberlegte Handlungen mit peinlichen Situationen und unnötigem Rufschaden konfrontiert werden.