Möglichkeiten des Insolvenzgläubigers
Eine Insolvenz bedeutet schlechte Nachrichten; für den Unternehmer, der häufig bis zum Ende um das Überleben des Geschäfts weiter kämpft, und für seine Lieferanten, die meistens ihr Geld los sind.
Der Insolvenzverwalter fängt meistens damit an, Ordnung ins Chaos zu bringen. Weil Rechnungen nicht bezahlt werden können und Versicherungen, Arbeitsverträge und Mietverträge weiterlaufen, soll ein Insolvenzverwalter auf die Schnelle viele praktische Angelegenheiten regeln. Ist eine Insolvenz erst gerade verkündet worden, so hat der Insolvenzverwalter häufig keine Zeit mehr für andere Sachen. Als Gläubiger gilt es dann meistens, abzuwarten und Tee zu trinken, nachdem die ausstehende Forderung beim Insolvenzverwalter eingereicht worden ist. Jedoch nicht immer. Hat man Vorbehaltsware geliefert? Sofort zurückfordern. Am liebsten noch vor der Insolvenz abholen! Es hilft, wenn deutlich ist, wer der Lieferant ist. Liefern Sie häufig an dieselben Kunden? Wünschenswert ist es dann, nachweisen zu können, welche Waren zu welchem Zeitpunkt geliefert worden sind. Zum Beispiel, indem ein Auftragscode oder ein Datum mit einem Aufkleber auf der Verpackung des Produktes angebracht wird.
Häufig hat ein Insolvenzverwalter dem Gläubiger nicht viel mehr als nur schlechte Nachrichten zu bieten. Es gibt jedoch Ausnahmen. Dies sind die Zeitpunkte, wo ein Gläubiger ein Interesse daran hat, dass ein Insolvenzverwalter etwas vornimmt oder unterlässt. Denken Sie z.B. an das Einleiten
eines Verfahrens oder die Erfüllung einer Lieferverpflichtung. Man könnte auch an jemanden denken, der sich für die Zahlung der Miete verbürgt hat, dieser hat ein Interesse daran, dass der Insolvenzverwalter den Mietvertrag sofort nach Insolvenzverkündung kündigt.
Aber auch ein Vermieter kann ein Interesse daran haben, zum Beispiel, wenn er bereits einen neuen Mieter gefunden hat, der die Wohnung ab sofort beziehen möchte. Oder was zu denken von einem Konkursverwalter, der einen Geschäftsführer nicht haftbar macht, während dieser einen Lieferanten nachweisbar absichtlich benachteiligt hat?
Natürlich möchte man sich zuerst mit dem Insolvenzverwalter darüber austauschen, aber wenn das nichts bringt, geht man nicht leer aus. Ein Insolvenzgläubiger kann beim Insolvenzgericht beantragen, dass angeordnet wird, dass ein Insolvenzverwalter eine bestimmte Handlung verrichtet oder unterlässt. Laut Artikel 69 der (niederländischen) Insolvenzordnung trifft der Insolvenzrichter eine Entscheidung innerhalb von 3 Tagen. Ein unvergleichlich schnelles und informelles Verfahren.
Manchmal hat ein Insolvenzverwalter vorab eine Genehmigung beim Insolvenzgericht beantragt und erhalten. In manchen Fällen ist dies ein gesetzliches Erfordernis, z.B. wenn der Insolvenzverwalter einen Arbeitsvertrag kündigt. Der Betreffende kann in einem solchen Fall aufgrund von Artikel 67 der (niederländischen) Insolvenzordnung innerhalb von fünf Tagen Berufung gegen die Entscheidung des Insolvenzrichters einlegen; in Ermangelung dessen wird die Genehmigung unwiderruflich.
Glauben Sie, dass sich ein Insolvenzverwalter unnötig querlegt, so rufen Sie doch kurz Ihren Anwalt für eine juristische Beratung an. Weitere Informationen? Nehmen Sie unverbindlich Kontakt mit uns auf! Nutzen Sie unser Kontaktformular “Stellen Sie kostenlos Ihre Frage”, oder rufen Sie uns an.