Opfer eines Verbrechens

Oft führen strafbare Handlungen zu Schäden beim Opfer der strafbaren Handlung. Dabei kann es sich um Verletzungen handeln oder um materiellen Schaden (zum Beispiel zerstörte oder entwendete Sachen). Die Hauptregel lautet, dass derjenige, der einem anderen einen Schaden verursacht, den Schaden vergüten muss. Wer als Opfer einer Straftat einen Schaden zu beklagen hat, kann diesen Schaden auf unterschiedliche Arten vom Täter zurückfordern.

Verbinden als Benachteiligte im Strafprozess

Auf der Basis von Artikel 51a Sv kann ein Opfer einer Straftat seine Forderung nach Vergütung des Schadens in das Strafverfahren miteinbringen. Damit wird ein zusätzliches Zivilverfahren vermieden. Dies ist ein relativ niedrigschwelliges Verfahren (ohne Gerichtsgebühren), um den Schaden vom Täter zurückzufordern. Das Opfer kann die Verbindung der Angelegenheiten schriftlich mit Hilfe eines Formulars oder mündlich während der Verhandlung beantragen. Zweck und Ziel ist, dass der Staatsanwalt während des Verfahrens in Ihrem Namen Schadensersatz fordert. Ihre Schadensforderung wird während des gesamten Strafverfahrens ‚mitgenommen‘.

Das Verbinden der Schadensforderung mit dem Strafverfahren unterliegt den folgenden Bedingungen:

  • Der Schaden wurde durch eine strafbare Handlung verursacht;
  • Der Verdächtige ist bekannt;
  • Der Schaden oder ein Teil davon kann nicht auf eine andere Art und Weise vergütet werden;
  • Der Verdächtige muss vor Gericht erscheinen; es findet also eine Gerichtsverhandlung im Strafverfahren statt;
  • Der Verdächtige steht für dieselbe Handlung vor Gericht, die Ihren Schaden verursacht hat.

Falls der Richter die strafbare Handlung für erwiesen erachtet und falls er der Meinung ist, dass das Opfer einen Anspruch auf Schadensersatz hat, dann hat der Richter zwei Möglichkeiten;

  • Zuweisung des Schadensersatzes. Das Opfer muss selbst für die Eintreibung des Betrages sorgen; hierfür kann mit der Vorlage des Urteils oder einer Abschrift ein Gerichtsvollzieher beauftragt werden.
  • Eine Maßnahme für die Schadensvergütung. Der Richter verpflichtet den Täter, um das Opfer zu kompensieren. Üblicherweise wird der Staatsanwalt in einem solchen Fall das Centraal Justitieel Incasso Bureau mit der Beitreibung beauftragen.

Für dieses Verfahren braucht das Opfer keinen Anwalt zu beauftragen, allerdings ist es in manchen Fällen ratsam, einen solchen zur Seite zu haben. Der Anwalt kann Ihnen beim Anfertigen der Schadensaufstellung helfen.

Zivilverfahren aufgrund einer unerlaubten Handlung

Die strafbare Handlung muss gleichzeitig als unerlaubte Handlung betrachtet werden, in deren Folge das Opfer ein Zivilverfahren einleiten kann. Eine eventuelle strafrechtliche Verfolgung dient als zwingender Beweis für die unerlaubte Handlung. Der Vorteil dieses Verfahrens gegenüber einer Berufung auf den Fonds zur Entschädigung von 

Gewaltopfern ist der, dass der Schadensbetrag nicht an eine Höchstgrenze gebunden ist. Dieses Verfahren wird sorgfältig durchlaufen, wobei der Richter sich durch einen Experten über Art und Schwere der Verletzung informieren lassen kann, so dass der Schadensbetrag auf eine fachkundige Weise festgestellt wird.

Im Gegensatz zur Verbindung der Verfahren im Strafprozess sind mit diesem Verfahren allerdings Kosten verbunden (Gerichtsgebühren sowie das Anwaltshonorar). Das Verfahren kostet Zeit und das Opfer muss selbst für die Beitreibung der zugewiesenen Forderung sorgen (wenn der Täter nicht freiwillig bezahlt).

Auszahlung aus dem Fonds zur Entschädigung von Gewaltopfern oder aus dem Entschädigungsfonds für Schäden aus Kraftfahrzeugunfällen.
Der Fonds zur Entschädigung von Gewaltopfern zahlt Opfern von Gewaltverbrechen, die schwerwiegende psychische oder körperliche Verletzungen erlitten haben, einen Schadensersatz.

Um für diese Leistung in Betracht zu kommen, muss den folgenden Bedingungen entsprochen werden:

  • Eine absichtlich begangene Straftat mit Körperverletzung, zum Beispiel körperliche Misshandlung oder Bedrohung mit Gewalt. Dabei ist es wichtig, dass das Opfer den Hergang beweisen kann, zum Beispiel mit Hilfe einer Anzeige, durch eine Zeugenerklärung oder durch Vorlage von ärztlichen Diagnosen und Befunden;
  • Schwerwiegende körperliche Verletzungen, wie beispielsweise entstellende Narben im Bereich des Gesichts;
  • Die Gewalttat wurde in den Niederlanden verübt;
  • Der Antrag wird innerhalb von drei Jahren nach der Gewalttat gestellt;
  • Der Beschädigte selbst war nicht an der Gewalttat beteiligt.

Der Entschädigungsfonds für Schäden aus Kraftfahrzeugunfällen ist für Geschädigte, die durch Unfälle mit einem Motorfahrzeug (Moped, Auto oder Traktor) einen Schaden erlitten haben und deren Versicherung diesen Schaden nicht deckt, weil das Fahrzeug des Verursachers unbekannt oder nicht versichert ist.

Um für eine Leistung aus diesem Fonds in Betracht zu kommen, müssen Sie selbst frei von Haftungsansprüchen aus diesem Unfall sein; Sie benötigen ein Anzeigeprotokoll der Polizei. Lediglich eine eigene Erklärung vorzulegen ist nicht ausreichend, um Ihren Schaden hinreichend zu beweisen.

Juristische Kosten

Die ursprüngliche Partei muss aufgrund des Gesetzes gleichzeitig die juristischen Kosten kompensieren, die dem Opfer zwangsweise entstehen. Wenn wir Ihnen beistehen, dann beziehen wir diese Kosten in die Gesamtrechnung mit ein. Fragen Sie uns nach den Möglichkeiten.

Schlussfolgerung

Als Opfer eines Gewaltverbrechens stehen Sie nicht alleine da. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Ihren Schaden zurückzufordern. Sie sind nicht gezwungen, einen Anwalt einzuschalten – aber Sie können dies tun. Unsere Kanzlei verfügt über die notwendige Kenntnis und Erfahrung um den richtigen Rechtsweg zu wählen. Wir können Ihnen beim Anfertigen der Schadensforderung helfen.

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