Die Haftung bei Kunstrasen?

In den Niederlanden trainieren jung und alt auf Kunstrasen mit Gummigranulat. Wie sicher ist das eigentlich? Wenn die Kunstfelder ein erhöhtes Krebsrisiko zeigen, wer ist dann verantwortlich? Welchen Schaden können Sie vergütet bekommen? Was müssen Sie beweisen?

Kausaler Zusammenhang und Sorgfaltspflicht

Nach dem Gesetz kommt Schadensvergütung nur in Frage, wenn ein Kausaler Zusammenhang mit dem schadenverursachenden Ereignis besteht; es muss eine Beziehung zwischen Ursache und Wirkung bestehen. Um zu beurteilen, ob ein kausaler Zusammenhang besteht, betrachten wir die Art der Haftung und die Art des Schadens.

Wenn bekannt ist, dass das Gummigranulat Krebs verursachen kann, sind Sie einen wichtigen Beweisschritt weiter. Was müssen Sie dann noch beweisen?
1) dass Sie diesem Gummigranulat in einer Menge ausgesetzt waren, die ein Gesundheitsrisiko mit sich bringt und 2), dass Sie tatsächlich die Krankheit haben die das Gummigranulat verursachen kann: Krebs.

Risiken von Kunstrasen & RIVM-Studien

Autoreifen werden gemahlen um sie als Rohstoff für das Gummigranulat zu verwenden. Nach Schätzungen zu Folge werden etwa 20.000 gemahlene Autoreifen gebraucht um genug Körner für einen Kunstrasenplatz herzustellen. Die Autoreifen dürfen wegen einer Europäischen Richtlinie nicht verbrandt oder auf Deponien gelagert werden, sondern müssen recycelt werden.

Vor kurzem hat das Forschungprogramm Zembla zur Sprache gebracht, dass die Athleten auf Kunstrasen möglicherweise viel mehr Risikos ausgesetzt sind, als den gewöhnliche Verletzungen. Eine frühere Studie des Nationalen Instituts für Gesundheit und Umwelt (RIVM) ist laut Zembla zu ungenau und das Gesundheitsrisiko nicht richtig wiedergegeben. Das Gummigranulat, das für die meisten Kunstrasenfelder verwendet wird, ist aus gemahlenen Autoreifen hergestellt und soll möglicherweise Krebserregend sein. Haben diese Vereine genug getan, um unverantwortliche Gesundheitsrisiken zu vermeiden?

Minister Schippers hat RIVM den Auftrag gegeben, erneut zu prüfen, ob Sport auf Kunstrasen gesundheitsschädlich ist.

Wie kann der Sportverein eine Haftung verhindern?

Nehmen wir den Sportverein oder Sportbund als Beispiel. Wie kannn ein Sportverein sich gegen einen Haftungsanspruch verteidigen?

Es ist sehr wichtig, was zum Zeitpunkt der Bloßstellung an das Gummigranulat nach dem Stand der Wissenschaft bekannt war. Welche Risiken werden als bekannt vorrausgesetzt? Der KNVB beruft sich nicht umsonst auf Gutachten und Forschungsresultate des RIVM. Dies ist eine Verteidigung gegen den Haftungsanspruch.

Wenn der Sportverein erfolgreich nachweisen kann, dass er berechtigter Weise nicht von dem Gesundheitsrisiko wusste oder dies noch nicht wissen musste, ist er nicht haftbar. Außerdem muss der Sportverein beweisen, dass er die Sorgfaltspflicht eingehalten hat. Denken Sie hierbei an: den Rat Gummigranulat nicht zu essen; nicht damit zu spielen; sich nach dem Sport zu waschen; Wahrnhinweise in den Umkleideräumen auf zu hängen. Allerdings kann warnen noch zu wenig sein. Wird auch genug Kontrolle über die Einhaltung ausgeübt? Kann der Club das beweisen?

Kann der Sportverein sagen, dass nicht bekannt war, dass Kunstrasen Gesundheitsrisikos mit sich bringt? Oder ist dies seit der Ausstrahlung von Zembla ein Risiko, das man berücksichtigen muss, bei der Ausführung der Fürsorgepflicht?

Wen können Sie haftbar machen?

Wenn eine Studie zeigt, dass Gummigranulat eine Gefahr für die Gesundheit ist. Wen können Sie dann haftbar machen, wenn Sie oder Ihr Kind an Krebs erkranken. Wer ist in der Pflicht um einen solchen Schaden zu verhindern? Ist diese Sorgfaltspflicht geschädigt worden?

Spricht der Trainer die Kinder darauf an, wenn sie nicht duschen oder mit dem Gummigranulat spielen? Und wenn nicht, sind die Trainer dann verantwortlich? Ist der Trainer als Freiwilliger für diese Haftungsrisiken versichert?

Haftbar können sein: der Hersteller des Gummigranulats; der Lieferant des Gummigranulats; der Sportverein mit dem Kunstrasen; die Gemeinde als Vermieter einer Sportanlage mit Kunstrasenplatz; der KNVB. Und vielleicht auch das RIVM. Sie hätten bereits angegeben, dass es sicher sein würde, auf diesen Feldern Fußball zu spielen. Wenn diese Studie nicht soliede genug war und es wohl Gesundheitsrisiken mit sich bringt, hat dann die RIVM nicht die Gesundheit von vielen Sportlern in Gefahr gebracht und darmit ihre Sorgfaltspflicht verletzt?

Welche Schäden können Sie erstattet bekommen?

Für Schadensersatz kommen in Frage:

  • Die direkten Kosten zur Bestimmung des Schadens und deren Begrenzung;
  • Kosten für den Krankenhausaufenthalt/Kosten für die Genesung;
  • Kosten für eine Haushaltshilfe;
  • Verlust der Selbsttätigkeit;
  • Verlust von Arbeitsleistung;
  • Verzögerung des Studiums;
  • Schmerzensgeld;
  • Anwaltskosten.

Möchten Sie mehr über die Haftung Ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigungen erfahren oder wollen Sie wissen, wie Sie oder Ihr Verein Schadenersatzansprüche abwehren können? Dann kontaktieren Sie bitte SMART Advocaten.